Die KVB und Bauaufsicht scharf kritisiert
Keinerlei Kontrolle über Monate hinweg – so lautet der nächste schwerwiegende Vorwurf an die KVB.
Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters hat die beteiligten Firmen am Sonntag zu einer öffentlichen Stellungnahme aufgefordert. Vorstandschef Herbert Bodner von der Baufirma Bilfinger Berger soll sich in einer öffentlichen Veranstaltung den Fragen der Bürger stellen. Die KVB äußerte sich „entsetzt und fassungslos“ über die „eklatanten Baumängel“
Es habe keinerlei Kontrolle gegeben, sagen Monteure. Die Mitarbeiter der Firma aus Thüringen gaben an, dass sie sogar bei den wöchentlich vorgeschriebenen Messungen, etwa zu der Menge des abgepumpten Wassers und dem Anteil der mitgespülten Erdteile, monatelang nie kontrolliert wurden.
Mit diesen schweren Vorwürfen konfrontiert, wollten sich die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) „im Hinblick auf die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen“ nicht äußern. Nach Erscheinen des Berichtes war das städtische Unternehmen etwas auskunftsfreudiger. Die Rolle der eigenen Kontrolleure werde seit gut elf Monaten von externen Rechtsanwälten geprüft. „Aufgrund der Komplexität und Materialfülle konnte bis heute kein Ergebnis vorgelegt werden“, hieß es am Sonntag.
Elf Monate und immer noch kein Ergebnis? Jedenfalls gebe es „eine Vielzahl von digitalen Bildern und Protokollen“, die belegen würden, „dass die Bauüberwachung der KVB vor Ort kontrolliert hat“. Dabei sei die „Nichteinhaltung der wasserrechtlichen Genehmigung aufgefallen“.
Im Fall der unterschlagenen Eisenbügel, die zur Verstärkung der Betonschutzwände vorgesehen waren, stellt sich die Frage nach der Aufsicht.
Wenn in Stahlbauteilen mehr als 80 Prozent fehlen, hätte das bei der Abnahme selbst ein Laie bemerken können, sagen Insider.
Nicht nur die Bezirksregierung Düsseldorf will wissen, warum die KVB-Prüfer den Pfusch nicht bemerkt haben. Das interessiert auch die Staatsanwaltschaft.